Donnerstag, 3. Juni 2010

Radreise Münster - Minden (Europaradweg R1 und Weserradweg)...

Da Lisa und ich in der Pfingstwoche keine Vorlesungen oder andere Termine hatten, sind wir mit zwei Liegerädern allá Streetmachine Gte von Münster nach Minden aufgebrochen.
Los ging es am Dienstag um 7 Uhr morgens. Ich hatte am Anfang ein wenig Bedenken, da es für Lisa die erste große Radtour mit einem Liegerad war und wir einiges an Gepäck geladen hatten. Damit wir den Stadtverkehr einigermaßen sicher umgehen, sind wir relativ früh auf den Beinen bzw. Rädern gewesen.


So konnten wir nach kurzer Zeit die engen Stadtradwege verlassen und fuhren vergnügt raus in die schöne Münsteraner Landschaft. Auf dem Weg fanden wir einen Einkaufsladen, so dass wir uns erstmal mit Grundnahrungsmitteln (Nudeln, Brot, 5Min-Terrine, Wasser etc.) eindecken konnten, außerdem wurde eine Flasche Autan Anti-Mückenspray gekauft (eine gute Investition, wie sich später zeigte...).



 Eine guten Überblick über unsere geplante Route von Münster nach Höxter auf dem Europaradweg R1 zeigen die Hinweisschilder am Straßenrand.


Unser erstes Ziel der Reise war die Stadt Warendorf. Hier gönnten wir uns erstmal ein dickes Erdbeereis und einen Milchcafé... Dann ging es gestärkt weiter auf unseren Liegeleetzen.


Der Radweg führte uns entlang der Ems und wir genossen sehr diese schöne Flusslandschaft. Teilweise wurde es zwar sehr sandig, aber wir kamen erstaunlich gut und zügig vorwärts.

Die Landschaft war sehr abwechslungsreich und so wurde es nie langweilig. Zwischen Flusslandschaften und grünen Wäldern (die nach Schweden rochen...) lagen auch immer alte schöne Gebäude auf dem Weg. Oft schauten wir uns an und stellten uns vor, wie es sich in einem solchen Haus leben würde.


Eines meiner Lieblingsbilder der Tour wurde nur wenig später nach dem gelben Schloss geschossen.


Da sich der erste Tag langsam zu Ende neigte, schauten wir uns nach einem geeigneten Nachtlager um. Fündig wurden wir in einem Waldstück in der Nähe von Schloß Holte Stutenbrock. Müde und geschafft vom Tag und den 118 Kilometern schliefen wir beide auch sehr schnell ein.


Am nächsten Tag waren wir bereits um 6 Uhr auf den Beinen und unsere Packesel waren schnell beladen. Das Frühstück wurde auf später verlegt, da wir erstmal etwas weiter wollten.  An einem Feldweg wurde dann ausgiebig gebruncht


Der zweite Tag war der Tag der Berge. Gut, dass wir am Morgen nicht wussten, was auf uns zukommt. 



Auf dem höchsten Punkt der Reise mussten wir neue Energie tanken und so fuhren wir in die Stadt Horn. Eine wahre Zeitreise war diese Stadt, so stelle ich mir die 50iger Jahre vor...
In einem Straßencafé (es roch nach Oma und Opa) bestellte sich Lisa einen Café und ich eine heiße Schokolade. Die Schokolade war hausgemacht und dementsprechend sehr lecker.
Wir verließen die 50iger und kehrten zurück in die Gegenwart, genauer gesagt zurück in die Berge.

 

Leider verschlechterte sich das Wetter zunehmend und so fing es nach kurzes Zeit an ordentlich zu regnen. Wir wollten aber bis Höxter fahren, so dass wir unsere Kräfte mobilisierten und es weiter ging. 

Zu weit???

Wir kamen völlig fertig und durchnässt in Höxter an. Am Straßenrand sahen wir ein Jugendherberge- Schild. Leider lag die Herberge ganz oben auf dem Berg. Lisa und ich schoben unsere schweren Räder den steilen Weg hoch und waren oben kurz vor einem Kollaps. So "alle" war ich schon ewig nicht mehr...

Die Jugendherberge Höxter hat 135 Betten. Und 138 Gäste! Ausgebucht...scheiße...was nun?!

Die Herbergsvater war zum Glück sehr nett und telefonierte schnell in der Stadt nach einer alternativen preisgünstigen Unterkunft umher.
Schloß Corvey hätte noch ein Zimmer frei, nur 15Minuten mit dem Rad. Also wieder aufgestiegen und den vorher mühsamen erkämpften Berg mit Volltempo runtergerast. Kopf aus, Kälte aus und nur noch die Dusche vor Augen. 

Die Unterkunft im Schloß Corvey war dann auch mehr als gut und wir waren beide überglücklich die Berge geschafft zu haben. Nach einer heißen Dusche und einigen Gläschen Rotwein ging es ins warme trockende Bett. 
( Unsere Abendbrot kochte ich im Flur, da die Küche schon geschlossen hatte...)


Die Berge waren geschafft, das Wetter sollte besser werden und der Weserradweg ist angenehm zu fahren, mit diesem Wissen ging es am Donnerstag gegen frühen Mittag weiter.




Gegen 16Uhr erreichten wir die legendäre Rattenfängerstadt Hameln. Bei einem weiteren Erdbeerbecher beschlossen wir weiter zu fahren und nicht wie ursprünglich geplant in Hameln zu zelten. 



Das Wetter wurde auch immer besser und wir genossen das angenehme Abendlicht.


Unser nächster kostenlose Zeltplatz lag direkt an der Weser. Ein toller Platz, um den erlebten Tag "Revue" passieren zu lassen. 
In der Nacht muss es heftig geregnet haben, wir waren aber beider wieder viel zu müde, um noch irgendwas zu merken. 

Es stand der letzte Tag an und wir waren beide ein wenig traurig, dass es langsam aber sicher zu Ende ging mit der Reise. Im morgendlichen Nebel fuhren wir Seite an Seite schweigend weiter.


In Vlotho sollte uns nochmals der Berggott herausforden. 

Aber wo es hochgeht, geht es auch wieder runter. Knapp 50km/h war die Spitze...
Somit kam die Porta Westfalica schnell ins Blickfeld und Minden war nur noch einen Katzensprung entfernt.
Uns "schwupps - di- wupps" waren wir am Ziel. In der Stadt, wo wir beide aufgewachsen sind und tolle Jahre in der Kindheit und Jugend verbracht haben. 


Fazit:

Eine Radtour muss nicht immer lang sein und in fremden Ländern stattfinden, auch Deutschland hat seine schönen Ecken und bietet viel Abwechslung. Wir haben nette, interessante und manchmal auch nervige ("ist das gemütlich mit so einem Liegerad?" nö...natürlich nicht, wir quälen uns gerne!) Menschen kennengelernt, an wunderschönen Plätzen pausiert und einige Berge gemeistert.

Wie heißt es bei Ebay: 

GERNE WIEDER!